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Liebes Organisations-Team des Umweltmarktes: Frau Ursula Kleber und Herr Manfred Kracht, Herr Paul Zater und Seban Seehafer,

Liebe Martina Münstermann-Kreifels,

Sehr geehrte Aussteller*innen, Gäste und Besucher*innen,

Im Namen des Bürgermeisters Ivica Lukanic sowie der Stadtverwaltung und des Rates heiße ich Sie und alle herzlich willkommen zum 32. Umweltmarkt oder „WUM“, der seit 1993 in Wolfenbüttel stattfindet. Ich habe die Ehre, den WUM dieses Jahr zu eröffnen und freue mich mit Ihnen und euch, dadurch auch gemeinsam ein Zeichen zu setzen für die Energiewende, den Umwelt-und den Klimaschutz.

Das waren damals die Anliegen des Arbeitskreises WUM der AAA - Aktion Atommüllfreie Asse, die sich 1989 als Bürgerinitiative in Wolfenbüttel  gegründet, und für die Ausrichtung des ersten WUMs 1994 den Umweltpreis der Stadt Wolfenbüttel erhalten hat.

Leider ist es so, dass diese Themen nicht einfacher geworden sind und dass es da noch sehr viel zu tun gibt - die Probleme der Lagerung von Atommüll in der ASSE sind immer noch nicht gelöst, ganz im Gegenteil ist die Lage heute problematischer denn je. Vielen Dank an all diejenigen, die sich unermüdlich dafür engagieren, dass dieses Problem sowie die Themen Umwelt- und Klimaschutz im Bewusstsein aller bleiben und ihre Dringlichkeit hervorgehoben wird.

Der WUM versteht sich als ein aktiver Beitrag zur Lokalen Agenda 21. Sein Motto ist:

„Wahrnehmen - Umdenken - Mitmachen - für nachhaltiges regionales Handeln“.

Was für ein tolles Motto. Erlauben Sie mir, dass ich näher darauf eingehe.

Wahrnehmen - Bevor ich Probleme lösen kann, muss ich sie wahrnehmen. Ich muss auch die Natur und meine Umwelt wahrnehmen, mit allen Sinnen, um mich mit ihnen verbinden zu können, Empathie zu entwickeln, sie lieben und schützen zu lernen. Das gilt auch für Menschen - wenn ich meinen Gegenüber wahrnehme, kennenlerne, begegne, lösen sich bei mir Vorurteile auf und ein besseres Miteinander entsteht. Das passiert auch heute hier auch auf dem Umweltmarkt, z.B. dank der Möglichkeit, in Begegnung mit belarussischen und ukrainischen Mitbürger*innen an die dieses Jahr neu dazugekommenen Ständen zu kommen. Ich glaube fest daran, dass dieser erster Schritt der Wahrnehmung ein sehr wichtiger Schritt, der leider oft fehlt oder zu flüchtig erfolgt. Deshalb erlauben Sie mir, dem Thema etwas Raum zu geben. 

Sehr oft sind wir nicht lange genug in der Wahrnehmung, wir übergehen sehr flüchtig diesen Schritt und kommen in die Wertung, die Interpretation, das Vorurteil. Lass uns versuchen, die Wahrnehmung intensiver zu üben. Auch in den Debatten, Diskursen miteinander. Werten wir nicht sofort. Das ist extrem schwer, lohnt sich aber.

Nun komme ich zum Umdenken. Wenn ich in der Wahrnehmung die Probleme richtig erkannt und eingeschätzt habe, wenn ich mit meinen Mitmenschen in Verbindung gekommen bin, dann kann es ans Umdenken gehen. An dieser Stelle ist die Klippe, in den Fatalismus zu kommen: Es ist alles so schlimm, ich fühle mich so klein, ich komme in einen Schockzustand, ziehe mich zurück, negiere die Probleme, die ich wahrgenommen habe. Ich denke: Man kann nichts machen.

Liebe Gäste, liebe Ausrichter*innen des WUMs: genau hier setzt ihr an, als Privatpersonen, als Mitglied einer Initiative, Vereins oder Umweltverbandes, als öffentlicher Träger oder Geschäftsperson, in privater Organisation und nicht kommerziell. Durch euer Umdenken regt ihr auch an, dass andere ins Umdenken kommen. Das erfordert Mut, Ausdauer und viel Kraft. Danke dafür, dass ihr den Umweltmarkt unermüdlich ausrichtet und dadurch dazu beitragt, dass das Thema immer präsent bleibt. 

Nach dem Umdenken kommt das Mitmachen. Das passiert heute. Um den Mut aufrechtzuerhalten, hilft die gemeinsame Aktion, das gemeinsame Aktivwerden. Heute und jeden Tag in den Vereinen, Initiativen und an vielen weiteren Orten, wo sich tagtäglich Menschen für die Umwelt engagieren - ob bei Themen wie Naturschutz, oder umweltschonendes Bauen, Energie, Verkehr, ökologische und solidarische Landwirtschaft, für das faire Handeln. Auch hier danke an alle Menschen, die dies tagtäglich tun, ob organisiert, oder individuell, im eigenen Alltag.    

Noch eins: wenn ich wahrnehme und umdenke - dann handele ich anders: ich kaufe anders ein, ich begegne meinen Mitmenschen anders, ich wähle anders.

Und nun zum heutigen Umweltmarkt: anwesend sind rund 40 Aussteller*innen. Dabei ist auch ein Flohmarkt, ein tolles und vielfältiges Bühnenprogramm ist vorbereitet worden. 

Hervorheben möchte ich die Ausstellung, die auf Umweltzerstörung durch den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Leiden hinweist. Der zerschossene Krankenwagen aus der Nähe von Charkiw bringt uns sehr eindrücklich in die Wahrnehmung- und dann vielleicht ins Umdenken und gemeinsames Handeln.

Für Kinder und Familien ist etwas dabei - hier möchte ich als Partner*innen das stets engagierte AHA-Museum hervorheben, sowie das WOW (Wissensort Wolfenbüttel) im Löwentor, das direkt gegenüber alle zu diversen Informationen und Aktionen einlädt.

Das Kulinarische fehlt auch natürlich nicht - darunter auch klimafreundliche Probierhäppchen und Spezialitäten aus Vietnam, der Ukraine und Belarus - weitestgehend kostenlos und als Zeichen der Dankbarkeit der ukrainisch und belarussischen Mitmenschen für die Aufnahmen in Deutschland.

Nun wünsche ich allen viel Spaß, gute Begegnungen und einen anregenden Austausch!

Vielen Dank.

Ghalia El Boustami, Stellvertretende Bürgermeisterin

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